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P039


Körperpraktiken zwischen individuellem Wohlbefinden und institutioneller Regulierung 
Convenors:
Anna Krämer (University of Cologne)
Beatrix Hauser (Universität Bremen)
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Format:
Workshop

Short Abstract:

Der Workshop untersucht Körpertechniken im Spannungsfeld zwischen individuellem Wohlbefinden und institutioneller Regulierung. Im Fokus stehen Fragen zu Wissensproduktion, Verkörperung, Machtstrukturen und der Rolle staatlicher Akteure in der Konstruktion und Kommerzialisierung von Commons.

Long Abstract:

Dieser Workshop untersucht Körperpraktiken und ihren gesundheitlichen Beitrag zum Gemeinwohl. Dabei sollen Verkörperung und kulturelle Identitäten mit Wissensproduktion, institutioneller Regulierung und politische Interessen als miteinander verflochten betrachtet werden.

Das Beispiel des Yoga zeigt, wie unterschiedliche Ansprüche, Fiktionen und Politiken ineinandergreifen: Fragen nach geistigem Eigentum, Branding und Kulturerbe (Fish 2006, Jain 2012), sowie die Verflechtungen von grenzüberschreitenden Gemeinschaften, orientalistischen Vorstellungen („Yogaland“, McCartney 2019) und Hindunationalismus (Black 2023, Lakshmi 2020) sowie die Rolle von Yogakursen als Selbstermächtigung marginalisierter Gruppen (Brown 2023) werden sichtbar.

Ähnliche Aushandlung finden sich auch bei anderen heilungsorientierten Praktiken, wie Achtsamkeit (MBSR), Meditation, Tai Chi, Reiki, Sufi-Tanz, Veganismus, etc., die jeweils Teil globaler Gesundheitsdiskurse sind. Der Fokus liegt auf dem Spannungsfeld zwischen verkörperter Praxis, die auf individuelles Wohlbefinden abzielt und institutioneller Regulierung und Standardisierung der Praktiken, die Fragen nach Eigentumsansprüchen, autoritären Identitätspolitiken und Machtstrukturen aufwirft.

Wie wird Wissen über diese Körperpraktiken vermittelt und wie werden neue Formen der Kooperation um diese Praktiken herum geschaffen? Welche Rolle spielen religiöse, privatwirtschaftliche oder staatliche Akteure bei der Regulierung und Kommerzialisierung dieser Praktiken, und inwieweit ermöglichen sie Teilhabe und (Utopien von) Gemeinschaftlichkeit? Welche diskursiven Methoden des Commoning sind auszumachen (u.a. Spiritualisierung) und welche Auswirkungen haben diese Dynamiken auf das Individuum und die verkörperte Erfahrung von Wohlbefinden und Heilung?

Wir laden ein, ethnografische Fallbeispiele vorzustellen, die diese Körperpraktiken in ihren lokalen und globalen Verflechtungen untersuchen. Ziel des Workshops ist es, die performative Rolle von Körperpraktiken in der Wissensproduktion und die dahinterliegenden Machtstrukturen zu beleuchten und die Dynamiken des Commoning und Uncommoning sichtbar zu machen.


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