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Accepted Contribution:
Contribution short abstract:
Aus einfachen Dingen können Waren, Kunst oder Kulturerbe werden. Doch wie lassen sich Vorstellungen von Besitz mit sich wandelnden politischen Strukturen und Identitäten in Einklang bringen und wie kann das Verfügen über Materialität mit normativen Ansätzen zu Kulturerbe verbunden werden?
Contribution long abstract:
Die Landschaft Mexikos ist in großen Teilen von architektonischen Überresten und von Artefakten der Vergangenheit geprägt. Diese alte Materialität war und ist oft nicht nur in rituelle Praktiken und Glaubensvorstellungen eingebunden, sondern auch Gegenstand von Verhandlungen über Besitzverhältnissen. Seit einigen Jahren fordert die mexikanische Regierung mit bisher unbekannter Vehemenz die Restitution von Artefakten vor allem aus präkolumbischer Zeit, die unter anderem in Europa und den USA zu hohen Preisen versteigert werden. Im Namen der Nation, und sich selbst als rechtmäßige Vertreter der indigenen Bevölkerung verstehend, wird mit der Restitution auch eine neue Identität proklamiert. Obwohl sie diese allgemeine Politik des Nationalstaates unterstützen, formulieren viele indigene Gruppen eigene Ansprüche auf ihr kulturelles Erbe. Dabei orientieren sich die Identitäten im Maya-Gebiet häufig an den kommunalen Strukturen der Ejidos.
Basierend auf eigenen Feldforschungen in der Chenes-Region, Campeche, werde ich Statusveränderungen entlang politischer Strukturen und der Aushandlung von Identitäten nachzeichnen. Obwohl die Beispiele aus den Feldforschungen besonders Überreste aus präkolumbischer Zeit fokussieren, waren und sind einige von diesen "alten Dingen" relevante gegenwärtige Kulturobjekte in vielen Maya-Gemeinden. Es werden ergänzende ethnografische Beispiele von Zerstörungen herangezogen, anhand derer Eigentumsrechte und ethische Überlegungen diskutiert werden. Unter Berücksichtigung von Überlegungen wie der von Ian Hodder (2010), das Recht auf kulturelles Erbe eher unter den Aspekten von Gerechtigkeit und Wohlergehen als unter den Aspekten von Abstammung und Eigentum zu betrachten, werden normative Positionen zum Besitz und Umgang mit Kulturerbeobjekten ausgelotet.
Kulturerbe als umstrittenes Gemeingut. Wem „gehören“ ethnografische Sammlungen?
Session 1