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Accepted Contribution:
Contribution short abstract:
Der Vortrag diskutiert Konzeptualisierungen von Nahrungsmitteln sowie von Nahrungsmittelanbau im urbanen Vanuatu und stellt verbunden damit die Frage, inwiefern bei einer kollaborativen Forschung die Erwartung von Forschungspartner:innen einer Verbesserung ihrer Lebenssituation erfüllt werden kann.
Contribution long abstract:
Im südpazifischen Inselstaat Vanuatu ist das von NGOs verbreitete Ideal einer Kombination von unterschiedlichen Nahrungsmitteln (Gemüse/Obst, stärkehaltige Nahrungsmittel, Fleisch/Fisch) vielen Einwohner:innen bekannt. Dieses Wissen ist verbunden mit ihrem Wunsch, hauptsächlich lokal angebaute Nahrung zu konsumieren. Im Alltag spielt demgegenüber Konsum von Nahrungsmitteln wie importiertem Reis und Dosennahrung eine große Rolle, die Einwohner:innen jedoch als qualitativ minderwertig und gesundheitsschädigend bewerten. Diese Tendenz gilt verstärkt für urbane Regionen Vanuatus, wo in den letzten Jahrzehnten die Bevölkerung stark zunahm und sich die lokale politische Organisation veränderte. Damit verbunden sind Landknappheit und Verteilungskonflikte bei Land für den Nahrungspflanzenanbau, das in der Vergangenheit als Gemeinschaftsgut einer als verwandtschaftsbasiert konzeptualisierten Gruppe bewirtschaftet wurde. Dies wiederum hat Einfluss auf die Ernährung in diesen urbanen Regionen, über die es bisher allerdings kaum Forschungen gibt.
Der Vortrag reflektiert ein aktuelles kollaboratives Forschungsvorhaben, das qualitative Methoden über Wissen, Bewertungen, Vorstellungen und Praktiken im Zusammenhang mit Anbau und Konsum von Nahrungsmitteln mit quantitativen Ergebnissen über Nahrungsmittelkonsum und -anbau in einem Stadtteil der Hauptstadt Vanuatus kombiniert. Ein Anliegen dabei ist es, zusammen mit Forschungspartner:innen Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Lebenssituation zu erarbeiten.
Im Zentrum des Vortrags steht die Diskussion zweier Fragen: Inwieweit wird bei einer Forschung über Ernährung und Anbau von Nahrung unterschiedliche Konzeptualisierungen und ontologische Differenz zwischen verschiedenen Forschungspartner:innen relevant? Wie können zusammen mit den Forschungspartner:innen Forschungsergebnisse so konzeptualisiert werden, dass sie für die Teilnehmenden am Forschungsprozess die Möglichkeit zu einer konstruktiven Auseinandersetzung mit wahrgenommenen Problemen eröffnet, die zu einer vom Projekt angestrebten und den Forschungspartner:innen erwarteten Verbesserung ihrer Lebenssituation führen kann?
Lebensmittelproduktion und Ernährung als Ver- und Entgesellschaftungspraxis