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Accepted Contribution:
Contribution short abstract:
Koloniale Artefakte gelten als wichtige kulturelle Symbole, stoßen jedoch im lokalen Kontext oft auf widersprüchliche Sichtweisen. Aufgrund dynamischer Wandelprozesse, die den Status dieser Artefakte prägen, erfordert Restitution Ansätze, die gegenwärtige lokale Realitäten berücksichtigen.
Contribution long abstract:
Während objektepistemologische Fragestellungen bedeutende koloniale Artefakte als gewichtige Argumente zur Wiederherstellung kultureller Identität und empirischen Zugang zum Verstehen sozialer Zusammenhänge aufgreifen, zeigen Gespräche mit den lokalen Communities auch widersprüchliche Wahrnehmungsweisen auf, die Raum für abweichende Narrative eröffnen. Im Mittelpunkt steht nämlich der Status, den diese Artefakte seit ihrer Abwesenheit nun in ihren jeweiligen lokalen Kontexten erhalten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sowohl das Materielle im musealen Kontext als auch die Herkunftsgesellschaften über Jahre hinweg in voneinander unabhängige und prägende Wandelprozesse eingebunden waren. Ihre reibungslose Wiedervereinigung durch eine einfache Repatriierung erscheint daher als eine verzerrende Handlungsweise, die den komplexen Entwicklungen nicht gerecht wird. Von zentraler Bedeutung sind bei den heutigen Wahrnehmungen des Materiellen insbesondere religiöse Einflüsse. So stoßen einige Artefakte auf Abneigung und werden sogar als Rückversetzung in eine Epoche betrachtet, die aufgrund moderner Einstellungen als überholt gilt und deshalb nicht mehr mit heutigen Realitäten vereinbar ist. Wie lässt sich der Status solcher Artefakte heute definieren? Sind die ablehnenden Einstellungen gegenüber Artefakten als Ausdruck kolonialer epistemischer Gewalt zu verstehen? Und wie kann eine zweckdienliche Restitution aussehen, die diese Komplexitäten in Austausch mit den lokalen Communities berücksichtigt? Ausgehend von Erfahrungen aus einem dreimonatigen Forschungsaufenthalt im Norden Togos sollen diese Fragen angegangen werden.
Kulturerbe als umstrittenes Gemeingut. Wem „gehören“ ethnografische Sammlungen?
Session 1