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- Convenor:
-
Jannik Schritt
(University of Göttingen)
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- Format:
- Workshop
Short Abstract:
Der Workshop zur Ver- bzw. Entgesellschaftung demokratischer Praktiken untersucht vielfältige demokratische Alternativen jenseits des parlamentarischen Modells. Im Fokus steht, wie diese Praktiken von dominanten Herrschaftsstrukturen vereinnahmt werden oder durch Abkopplung widerständig bleiben.
Long Abstract:
In den letzten Jahren hat sich der Diskurs um die „Krise der Demokratie“ nahezu global etabliert. Häufig wird dabei übersehen, dass vor allem das westlich geprägte Modell der parlamentarischen Demokratie in die Krise geraten ist. Diese Form der Demokratie, oft synonym für den Begriff der Demokratie selbst verwendet, basiert auf Parteienwettbewerb und periodischen Wahlen. Infolgedessen finden vielfältige demokratischen Praktiken jenseits dieses Modells oft wenig Beachtung. Ziel des Workshops ist es, aus dem Gesamtspektrum ethnographisch dokumentierter Vielfalt diejenigen demokratischen Praktiken zu untersuchen, die sich jenseits des liberal-repräsentativen Modells entwickelt haben oder von diesem in den Hintergrund gedrängt wurden. Diese Praktiken und Entwürfe reichen von Bürgerräten über historische sowie rezente Räterepubliken bis hin zu ganz unterschiedlichen Formen egalitärer Konsensdemokratien u.v.m.
Die Teilnehmer*innen sind aufgerufen, die Vielfalt demokratischer Entwürfe und Praktiken und deren vermachtetes Verhältnis zu bestehenden Herrschaftsstrukturen kritisch in den Blick nehmen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage der Ver-/Entgesellschaftung, also wie vielfältige demokratische Praktiken durch dominante Herrschaftsordnungen vereinnahmt und institutionalisiert werden (z.B. Bürgerräte als neoliberale „Mitmachfallen“), oder wie versucht wird, durch eine Abkopplung vom Nationalstaat und der globalen Wirtschaftsordnung sich einer Vereinnahmung zu entziehen (z. B. die Rätedemokratien der Zapatista oder in Rojava). Dabei sollen Fragen der Ver- und Entgesellschaftung als vielfältige Übersetzungsprozesse mit diversen An- und Ausschlüssen zwischen dominanten Herrschaftsordnungen und alternativen, widerständigen oder utopischen Gesellschaftsentwürfen sichtbar gemacht werden. Welche ontologischen Grundannahmen von Politik und Gesellschaft stoßen dabei zusammen, wie werden diese durch vielfältige Übersetzungsprozesse transformiert oder entwickelt sich aus der Vielfältigkeit zunehmend eine Singularität?