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Accepted Contribution:

Gemeinsame Vergangenheit, geteilte Zukunft: Nostalgie, Ablehnung und Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier  
Timm P. Sureau

Contribution short abstract:

Ambivalente Stimmung im mitteldeutschen Revier: DDR- und Kohlenostalgie erzeugen Widerstand gegen den Strukturwandel und Wirtschaftsakteure hingegen sehen Chancen. Gibt es eine Balance zwischen der Bewahrung des Gemeinschaftsgefühls der Vergangenheit und einer inklusiven, nachhaltigen Zukunft?

Contribution long abstract:

In diesem Vortrag untersuche ich die komplexen Dynamiken von Nostalgie, Ablehnung und auch Hoffnungen auf einen erfolgreichen Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier auf der Basis meiner Forschung mit zivilgesellschaftlichen und wirtschaftlichen Akteuren der Region. Dieses ehemals bedeutende Kohlerevier war in der DDR stolz auf seinen Beitrag zur Unabhängigkeit in der Stromerzeugung und auf die regionale chemische Industrie, auch wenn beides mit erheblichen Umweltbelastungen und die DDR mit Repressionen verbunden war. Der Kohleausstieg wird nur noch wenige Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren lassen, dennoch ist dies ein übergeordnetes Thema.

Der anstehende Strukturwandel, bestehend aus weiterer Digitalisierung und Elektrifizierung, teilweise unterstützt durch Strukturwandelfonds, stößt auf erheblichen Widerstand. Dieser wird verstärkt durch die AfD, die Wind- und Solarenergie ablehnt und auch die notwendige Zuwanderung von Fachkräften erschwert. Die gemeinsame Gestaltung der Zukunft wird dadurch erschwert. Diese Ablehnung steht im Gegensatz zu den Hoffnungen der Wirtschaftsakteure, die Strukturwandelmittel nutzen wollen, um sich und die Region voranzubringen.

Im Gegensatz dazu zeigt das Rheinische Revier eine effektivere Nutzung der Strukturwandelmittel, die durch eine flexible und partizipative Verteilung ermöglicht wurde. Hier haben sich Kommunen und Akteure erfolgreich zusammengeschlossen, um Planungsprozesse zu optimieren und die Mittel effizient einzusetzen. Der Umbau eines alten Kohlekraftwerks zu einem Rechenzentrum verspricht zwar Arbeitsplätze und weitere Investitionen, stellt aber neue Herausforderungen an die Stromversorgung. Hier wird die Zukunft anders gestaltet.

Angesichts der Dringlichkeit möchte ich daher konstruktiv fragen: Wie kann eine Balance zwischen der Bewahrung einer gemeinsamen Vergangenheit, die auf der Nutzung fossiler Ressourcen basiert, und der Entwicklung einer inklusiven und nachhaltigen Zukunft erreicht werden?

Workshop P044
On Common Grounds: Perspectives on Environmental Justice, Incrimination and Community in Mining Contexts